Ford Explorer PHEV Fahrbericht 2020

Nach langer Zeit wird der Ford Explorer auch wieder hierzulande verkauft. Die neue Generation kommt mit einer neuen Plattform, die er sich mit dem Lincoln Aviator teilt. Für den europäischen Markt ist die Plugin-Hybrid-Variante vorgesehen, die wir hier auch testen. Von Thomas Majchrzak

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Exterieur

Der Ford Explorer tritt kräftig auf, versprüht echten Ami-SUV-Charme. Kühlergrill und Leuchten formen dabei eine Einheit. Im Seitenprofil steht der Ford Explorer sehr aufrecht, was auf das Platzangebot schon hindeutet. Hierzulande kommt der Ford Explorer nur als High-End-Version als ST-Line oder Platinum, daher kommen z.B. direkt auch 20-Foll-Felgen und Panorama-Glasdach. Während ST-Line sportlich mit schwarzem Kühlergrill kommt, ist der Platinum-Kühlergrill in Chrom gehalten. Am Heck ist das Design sehr konservativ. Hier zeigen wir die sportlichere ST-Line.

Interieur

Im Innenraum fällt sofort das große vertikale 10,1″-Display in der Mitte auf (optional, Basis ist 8″). Beide Screens bieten Apple CarPlay und Android Auto Konnektivität. Allerdings kann man dann nicht parallel das Fahrzeug-interne Navi benutzen, unpraktisch. Dazu kommen links digitale Instrumente in 12,3″. Die Sitzpolsterung startet in den USA mit Stoff, aber in Europa kommt der Ford Explorer nur in höchster Ausstattung, was innen leider auch alternativlose Tierhaut-Sitze bedeutet. Die Sitzposition ist aufrecht, das Platzangebot reichlich. In der 2. Sitzreihe gibt es auch Platz ohne Ende, die äußeren Plätze lassen sich jeweils nach vorne und hinten verschieben. Die 3. Sitzreihe kann man elektrisch ein- und ausfahren, praktisch vom Kofferraum aus. Und auch hier können zwei weitere Erwachsene Platz nehmen, wenn man die 2. Reihe passend etwas nach vorne geschoben hat. Umgeklappt ergibt sich eine maximale Ladefläche von 2.14 m x 1,22 m und 2.274 l Ladevolumen.

Motoren



3,0 l V6 PHEV mit 457 PS Systemleistung (AWD)
6,0 Sek. 0-100 km/h
13,1 kWh Batterie, elektrische Reichweite von 48 km offiziell, effektiv eher 25 km +
max. Ladeleistung 3,6 kW
Listenpreis: 76.000 Euro

In den USA gibt es ferner folgende Varianten:
3,3 l V6 Inbuilt-Hybrid mit 322 PS (Heck- oder Allradantrieb)
3,0 l V6 mit 370 oder 405 PS im ST (AWD)
2,3 l R4 mit 305 PS (Heck- oder Allradantrieb)

Geschaltet wird stets über ein 10-Stufen-Automatikgetriebe.

Fahrverhalten

Die Ruhe im Innenraum wird nicht durch weiter Abdichtungsmaßnahmen erreicht, sondern durch die aktive Geräuschunterdrückung, die wir bereits im Ford Kuga PHEV erlebt haben. Die Aktive Geräuschkompensation ANC (Active Noise Cancellation) funktioniert über drei strategisch im Innenraum platzierte Mikrofone Störquellen wie etwa Antriebs-, Reifenabroll- oder Windgeräusche und egalisiert diese über das Audiosystem mittels gegenläufiger Schallwellen. Der Geräuschpegel während der Fahrt sinkt dadurch spürbar, der neue Ford Explorer ist damit wirklich extrem leise – auch bei hohen Geschwindigkeiten. Es ist durchaus ein anderes Gefühl als bei einer passiven Geräuschdämmung, daran muss man sich gewöhnen. Es fühlt sich tatsächlich ein wenig so an, als würde man mit Noise-Canceling-Kopfhörern fahren. Je schneller man fährt, desto geringer wird der ungewohnte Effekt.

Der Ford Explorer fährt sich in der Tat wie ein echtes großes Ami-SUV. Man sitzt sehr hoch, ist gerne King of the Road. Das Fahrwerk ist allerdings bei Unebenheiten zeitweilen etwas ruppig. Das Lenkgefühl ist gut, es gibt keinen toten Bereich in der Lenkung. Hat man elektrisch aufgeladen und steht die ganze Power zur Verfügung, beschleunigt der Ford Explorer PHEV gefühlt wie ein Sportwagen, auch faktisch ist er mit 6 Sek. richtig fix. Und der V6 hört sich dazu noch gut an. Die versprochene elektrische Reichweite erzielen wir nicht, eher die Hälfte mit knapp 25 km rein elektrisch. Dafür bleibt der V6 aber durchaus effizient, dank der Rekuperation, die auch noch hilft, wenn die Batterie nicht voll aufgeladen ist. Immer wieder ergeben sich so elektrische Fahrmomente. So kann man trotz der Größe von Motor und Fahrzeug noch auf Verbrauchswerte von 7 – 8 l / 100 km kommen.

Abmessungen

Länge: 5,05 m
Radstand: 3,03 m
Breite: 2,00 m
Höhe: 1,78 m
Leergewicht: 1.971 – 2.466 kg

Fazit: Der neue Ford Explorer ist ein mächtiges SUV mit kräftigem Ami-Look und viel Platz im Innenraum. Das Design im Interieur ist aber eher nüchtern. Der Explorer kommt hier direkt als Plugin-Hybrid und ist in der automatischen Top-Ausstattung beileibe kein Schnäppchen, geht preislich also in Konkurrenz zu den Premium-Marken. Die Beschleunigung ist für die Größe und das Gewicht rasant und der Explorer fährt sich auch richtig gut. Nur bei Unebenheiten sollte der Explorer als großes SUV mehr Komfort vermitteln. Die rein elektrische Reichweite könnte höher sein, aber der PHEV macht den Benziner trotzdem angenehm effizient.

Autogefühl: ***

Text: Autogefühl, Thomas Majchrzak