Ford Kuga Facelift im Test

Der Ford Kuga hat ein Facelift erhalten, zudem gibt es Änderungen bei den Motorisierungen. Wir schauen uns an, die gut der aktuelle Kuga ist und testen den Plugin-Hybrid. Von Thomas Majchrzak

Werk und Preis

Los geht’s beim Ford Kuga bei gut 40.000 Euro, den Plugin-Hybrid mit allen Extras wie bei unserem Testwagen bekommt man dann für 57.500 Euro. Der PHEV kann aber natürlich wegen der 0,5 % Besteuerung für die private Nutzung von Dienstwagen dann doch wieder vorteilhafter sein. Während der anders benannte Ford Escape in Kentucky, USA, gebaut wird, kommt der europäische Ford Kug aus Valancia, Spanien.

Exterieur

Mit dem Facelift kommt ein neuer Kühlergrill, der präsenter aussieht und wie von einem größeren SUV, sowie ein aktualisiertes Tagfahrlicht. Dieses wird in der Mitte der Motorhaube mit einem zusätzlichen Element verbunden, so dass insgesamt dann vorne ein Lichtband entsteht. Die Hauptleuchten bekommt man nun auch als Matrix LED. Mit einer Länge von 4,60 m ist der Ford Kuga übrigens ein bisschen länger als ein VW Tiguan (4,50 m). Felgen gibt es von 17 bis 20 Zoll, unser Testwagen trägt 19 Zoll, was noch ein guter Kompromiss aus Optik und Fahrkomfort ist.

Interieur

Im Innenraum kommen nun 12,3“ Instrumente links und ein 13“ Touchscreen mit SYNC4 rechts/in der Mitte, der die doppelte CPU-Kapazität hat. Trotzdem ist das Infotainment-System nicht gerade eines der schnellsten. Meist verbindet man jedoch mit Apple CarPlay oder Android Auto, was beides sowohl mit Kabel als auch kabellos geht. Mit einem Smartphone hatten wir einmal Probleme, eine CarPlay-Verbindung herzustellen, nach einem Neustart des Fahrzeugs und entsprechend langer Bus-Ruhe des Systems war es dann wieder in Ordnung. Die Klima-Bedienung erfolgt nun im Infotainment-Screen, was gerade während der Fahrt nicht so einfach ist. Uns fehlt ferner eine schnelle Deaktivierungsmöglichkeit der Geschwindigkeitswarnung, diese ist nur sehr kompliziert im Menü über viele Schritte zu deaktivieren.

Besonders positiv fällt uns die Verarbeitungsqualität von Lenkrad, Sitzen und Armaturenbrett auf. Hier in unserem Kuga Active X haben wir eine Holzlook-Intarsie, die sich auch angenehm anfühlt. Das Lenkrad ist mit hochwertigem Kunstleder bezogen und hat beim Anfassen eine weiche Dämpfung des Materials unter der Oberfläche. Die Sitze bekomm man in Stoff, Stoff/Kunstleder oder in Mikrofaser/Kunstleder (ActiveX), letzteres auch hier gezeigt. Die Oberfläche ist recht straff, aber trotzdem komfortabel genug. Man sitzt aufrecht und bequem. Für große Menschen bleibt auch genügend Kopffreiheit. Auf der Rückbank können große Erwachsene problemlos Platz nehmen, wobei die Knie-Ausbuchtungen besser passen, wenn die vorderen Sitze etwas höher stehen. Die Rückbank lässt sich nach vorne und hinten verschieben, störend ist nur das Kabel für die hintere Sitzheizung, was direkt am Bedienhebel für die Rückbankentrieglung entlang läuft.

Im Kofferraum gibt es Platz für 410 l, man dann die Rückbank praktisch vom Kofferraum aus entriegeln. Ein Ladekabel findet unter dem Ladeboden Platz. Lediglich die Verarbeitungsqualität der oberen Kofferraum-Plastikabdeckung zur Glasscheibe hin lässt zu Wünschen übrig. Die generelle Kofferraumabdeckung zum Gepäckraum hin ist weich und aus Stoff, was zuerst komisch anmutet, aber auch Vorteile hat. Sie kann sich höheren Gepäckstücke gut anpassen.

Motoren

1,5 l 3-cyl turbo FWD 150 PS 9.5 sec (6-Gang-Handschalter)
2,5 l 4-cyl Hybrid FWD 180 PS 9.1 sec (CVT)
2,5 l 4-cyl Hybrid AWD 183 PS 8.3 sec (CVT)
2,5 l 4-cyl PHEV FWD 243 PS 7.3 sec
14,4 kWh battery brutto, 10,7 kWh netto
Max 3,7 kW AC charging, 0-100 % in 4 Stunden
Kein Diesel mehr

Der Plugin-Hybrid lädt relativ langsam, die gut 10 kWh netto Batterie sorgt für realistischerweise 50 km rein elektrische Reichweite. Man kann entweder im rein elektrischen Modus fahren, bis die Hochvolt-Batterie im Kuga PHEV leer ist und dann zum Benziner wechseln, oder im Hybrid Auto Modus je nach Fahrsituation das Fahrzeug wählen lassen.

Ziehen kann der Ford Kuga zwischen 1,6 und 2,1 (mit Allrad und beim PHEV).

Fahren

Die Lenkung des Ford Kuga ist sehr direkt angebunden, und man bekommt sehr viel Rückmeldung von der Straße. Das bringt viel Fahrgefühl und auch Fahrspaß, auf der Autobahn fällt es auch überhaupt nicht negativ auf. Lediglich wenn man etwas langsamer fährt und in Spur-Rinnen reinkommt, dann zieht es einen förmlich rein, weil man soviel Rückmeldung von der Lenkung bekommt. Das Fahrwerk ist trotz 19-Zoll-Felgen gut, eine gelungene Abstimmung zwischen Komfort und Sportlichkeit. Die Windgeräusche sind auf einem ordentlichen Niveau, es gibt leisere und lautere Wettbewerber. Was uns aufgefallen ist, dass ein hinterer Sitzgurt oberhalb von 130 km/h bei unebener Fahrbahn etwas klappern kann, wenn er normal seitlich hängt. Der Kuga PHEV fährt sich sowohl im Elektromodus als auch als Benziner gefällig. Die aufheulende CVT-Automatik merkt man nur, wenn man komplett aufs Gas tritt und die maximale Leistung abruft. Wie bei den meisten Plugin-Hybrid ist die volle kombinierte Leistung nur verfügbar, wenn die Batterie aufgeladen ist. Was der Kuga PHEV verbraucht, liegt natürlich stark daran, wie häufig man nachlädt. Ganz ohne Nachladen sind aber durchaus auch 6-7 l / 100 km drin, immerhin kann man ja trotzdem dann auch Rekuperationseffekte nutzen. Das bestem beim Fahren des Kuga ist tatsächlich, dass er richtig viel Fahrspaß bereitet, was bei normalen Kompakt-SUVs nicht unbedingt die Regel ist. Die Assistenz-Systeme wurden aktualisiert, so dass Spur halten und adaptiver Tempomat noch besser funktionieren. Auch ein Toter-Winkel-Warner ist verfügbar.

Fazit

Der Ford Kuga macht Vieles richtig, liefert in allen Belangen eine solide Vorstellung ab. Das Facelift modernisiert behutsam und richtig. Beim PHEV könnte die Batterie größer sein, lohnenswert ist es dennoch, wenn man hierbei Steuern spart. Ansonsten kann man auch auf die Motorisierungen zurückgreifen, die günstiger im Einstiegspreis sind. Das Infotainment könnte schneller sein und das Geräuschniveau etwas besser, ansonsten ist der Kuga überall sehr solide und zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass er im Wettbewerbsvergleich viel Fahrspaß bietet.